Der Bezirk Urumqi Economic and Technological Development (UETD)
In den ersten sechs Monaten der Definitionsphase konzentrierte sich das RESURC-Projekt auf den Urumqi Economic and Technological Development (UETD) District der Stadt Urumqi.
Als Hauptstadt des Uigurische Autonome Gebiets Xinjiang im Nordwesten Chinas liegt Urumqi in einer hochkontinentalen, semiariden Umgebung in einem engen, bewässerten „Grüngürtel“, der von hohen Bergen auf drei Seiten und der Wüste im Norden umgeben ist. Nichtsdestotrotz hat es sich von einer Stadt mit 100.000 Einwohnern (1949) zu einer pulsierenden 3,5-Millionen-Metropole (2017) entwickelt und gilt zu Recht als Hauptort in Zentralasien. In Anbetracht der derzeitigen Verwaltungsreform, die eine Fusion mit der umliegenden Präfektur Changji beinhaltet, ist die Region U-Chang heute die größte Metropolregion in Zentralasien mit einer Gesamtbevölkerung von etwa 5,1 Millionen Einwohnern.
Unterdessen entwickelt sich die Wirtschaft in Urumqi rasant und verzeichnet eine durchschnittliche Wachstumsrate von 12,3% p.a. seit dem Jahr 2000. Obwohl das schnelle Entwicklungstempo der Stadt immer noch vom Reichtum der natürlichen Ressourcen der Region abhängt, nimmt auch die Expansion der verarbeitenden Industrie stark zu. Diese reicht von der Lebensmittelindustrie und biologischen Produkten hin zu Metallverarbeitung und Maschinenbau, neuen Energieanlagen, Automobilindustrie und Zulieferungsunternehmen.
Die Urumqi Economic and Technological Development Zone wurde 1994 als ein Industriepark auf nationaler Ebene mit einer Startfläche von nur 5 km² gegründet. Mit der nachhaltigen Erweiterung des Parks wurde 2011 eine administrative Fusion mit dem umliegenden Toutunhe-Distrikt durchgeführt, um den neuen UETD-Distrikt als strategischen Schritt in Richtung der U-Chang-Integration zu bilden. Heute leben im Bezirk insgesamt 320.000 Menschen auf einer Fläche von 280 km². Etwa die Hälfte der Gesamtfläche besteht aus Industriegebieten. Insgesamt haben sich über 8000 Firmen unterschiedlichster Größe und Branchen angesiedelt. Sie erbringen mehr als 40% des industriellen Outputs von Urumqi. Auch VW beschloss, dort Fuß zu fassen und legte im April 2013 den Grundstein für seine sechste Produktionsstädte in China. Mit der Einweihung des neuen Bahnhofs für Hochgeschwindigkeitsverbindungen verfügt UETD nun über den größten Verkehrsknotenpunkt in Xinjiang.
Die rasant voranschreitende Urbanisierung und Industrialisierung bilden jedoch eine Herausforderung hinsichtlich eines nachhaltigen Ressourceneinsatzes und einer klimaresistenten Entwicklung. Die Luftverschmutzung stellt nach wie vor ein erhebliches Umweltproblem dar, insbesondere im Winter. Viele Faktoren spielen hierbei eine Rolle, darunter nicht nur das umfangreiche Wachstum der Schadstoffemissionen wie SO2, NxO und Ruß aus Energieerzeugung und Industrie. Weitere Faktoren sind die explosive Zulassung neuer Automobile, sowie die meteorologischen Einflüsse der wärmeren Winter, die vor allem bedingt durch die geografische Lage verstärkt zu Inversionswetterlagen führen. Ein umfassendes und weitreichendes Konzept zur Förderung erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz ist unbedingt notwendig für die Region. Ein umfassendes und weitreichendes Konzept zur Förderung erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz ist unbedingt notwendig für die Region. In Urumqi, Wasserkanppheit ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Mit der zunehmenden Wasserentnahme und dem sich zurückziehenden Gletscher Nr. 1 als primäre Wasserquelle erreichte die Nutzung des Oberflächenwassers seine Grenze und der Anteil des Grundwassers an der Gesamtversorgung stieg um 15%, was zum Rückgang des Grundwasserspiegels und zur Verschlechterung des Wasserquellenbereichs führte. Der Engpass zwischen steigendem Wasserbedarf und sinkender Wasserverfügbarkeit verschärft den Wettbewerb um die Wassernutzung zwischen den einzelnen Sektoren. Die größeren Abwassermengen stellen die Kläranlagen vor Kapazitätsprobleme. Ein effizienteres Wassermanagement-konzept ist somit von entscheidender Bedeutung, auch um eine sinkende Wasserqualität und das Versalzen des Grundwassers zu verhindern. Darüber hinaus hat das rasche Wachstum auch zu erheblichen Abfallproblemen geführt. Sowohl Industrie- als auch Siedlungsabfälle haben in den letzten zehn Jahren dramatisch zugenommen. Viele Probleme bleiben ungelöst, wie etwa die Lagerung, das Recycling sowie die Entsorgung schädlicher Kohleganggesteine. Die Trennung und das Recycling von Siedlungsabfällen finden kaum statt. Der gesammelte Abfall wird hauptsächlich auf Deponien entsorgt. Die Abfallverbrennung zur Stromerzeugung gewinnt zunehmend an Gewicht, weist jedoch aufgrund der großen Menge organischer Abfälle technologische und wirtschaftliche Hindernisse auf. Da es kein umweltfreundliches Abfallreduktions- und Recyclingkonzept gibt, wird das Abfallproblem derzeit vor allem durch die Erhöhung der Deponiekapazitäten angegangen, was lediglich eine Problemverschiebung und keine Lösung ist und weitere Umweltbelastungen impliziert.
Hangzhou West Science and Technology Innovation Corridor, Yuhang Distrikt
Das Untersuchungsgebiet des RESURC-Projekts wurde am 01.01.2020 geändert, wobei Hangzhou ausgewählt wurde.
Hangzhou, das 2002 von UN-Habitat den Titel „Garden City“ erhielt, besitzt grundsätzlich gute Leistungen hinsichtlich Gestaltung und Betrieb der Stadt und ihrer Infrastruktur im Vergleich zu vielen chinesischen Städten. Hangzhou ist jedoch einigen Herausforderung konfrontiert, die mit der wachsenden Bevölkerung und der wandelnden Wirtschaft zusammenhängen und neue Umstände kreieren. Viele Vororte, die bis dato als Knotenpunkte für industrielle und landwirtschaftliche Produktion in kleinen Ortschaften dienten, werden nun zu den nächsten Hotspots der Urbanisierung.
Mit der Planung und dem Bau des „Hangzhou West Science and Technology Innovation Corridor“ (HW-STIC), der sich über die drei Distrikte Xihu, Yuhang und Lin’an in Hangzhou erstreckt, gewann dieses Gebiet deutlich an Dynamik; insbesondere Yuhang verzeichnet eine außergewöhnliche Entwicklung seines Bruttoinlandsprodukts um 12,5 % und ein Bevölkerungswachstum von 8,4% pro Jahr seit 2015. Im Zusammenhang mit der Transformation der Industriestruktur hin zu Informationstechnologie, medizinischer Versorgung, neuem Material, Maschinenbau, und einem wachsenden Finanzierungssektor entstehen neue IPs und Technologieparks (TPs), während ältere Industriezonen modernisiert werden sollen. Mit 1,6 Millionen Einwohnenden und 28,9 Milliarden Euro BIP ist Yuhang derzeit die stärkste Verwaltungseinheit in Hangzhou.
Gleichzeitig steht Yuhang aber auch vor mehreren Herausforderungen, besonders in Bezug auf HW-STIC als Modellprojekt für „Industrie-City-Integration“. Hinzu gehören die Bereiche Landnutzung, Infrastruktur für Ver- und Entsorgung, Mobilität, Beziehungen zwischen Stadt und Land usw. Daraus resultierend steht Hangzhou vor enormen Herausforderungen, insbesondere unter Berücksichtigung des zukünftigen Wachstums und Auswirkungen des Klimawandels.
In einer Stadt mit hoher Entwicklungsdynamik wie Hangzhou gibt es jedoch auch bedeutende Möglichkeiten, Konzepte zu entwickeln und zu realisieren, die sowohl den Klimaschutz als auch die Anpassung an den Klimawandel fördern. An der Spitze der schnell wachsenden Stadt mit großem Entwicklungspotenzial zielt die Sonderwirtschaftszone HW-STIC auf ein nachhaltiges Konzept mit einer Mischung und Integration unterschiedlicher städtischer Strukturen und Funktionen ab. Dazu gehören in erster Linie Planungs- und Implementierungsprozesse, die adaptive und flexible Strukturen in verschiedenen Maßstäben mit transformativer Entscheidungsfindung umfassen können, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und zukünftige zusätzliche Emissionen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang sind die Optionen und Strategien, die Synergien zwischen Industrie und Wohngebieten sowie zwischen variable Sektoren und Aufgaben nutzen, insbesondere effizient.
Folglich können die Ergebnisse aus den Untersuchungen in Yuhang hinsichtlich einer nachhaltigen Stadtentwicklung als führendes Beispiel einer Zukunftsstadt gelten und so insbesondere für Hangzhou und seine angrenzenden Regionen im Großraum Yangtze sowie weitere Regionen Chinas von immenser Bedeutung sein.